Comic selbst veröffentlichen

Ein Comic veröffentlichen

By Markus Walther, September 27, 2019

Über die Sommerzeit habe ich – wie an anderer Stelle berichtet – allerhand Comicstrips über meine Hündin „Pepper“ gestaltet. Zu viel zum Ignorieren, zu wenig um’s „seriös“ via Verlag zu veröffentlichen. Als Alternative bot sich Amazons „Kindle Comic Creator“ an. Mein Erfahrungsbericht ist nachzulesen hier: http://din-a4-story.de/kindle-comic-creator
Das fertige Comic für das Kindle findet man bei Amazon unter dem Titel „Pepper – Operation Labrador„**.

Alles in allem steckte schlussendlich doch so manche Stunde Arbeit in dem Projekt, obwohl es anfangs gar nicht meine Absicht war. Also habe ich nach der Veröffentlichung auf meinen Socialmedia-Kanälen etwas Werbung für das fertige Kindle-Ebook gemacht. Neben den üblichen Gratulationen in den Kommentaren bekam ich von der in Rösrath ortsansässigen Buchhändlerin ein ziemlich ätzendes, ironisch/sarkastisches „Für’s Kindle? Toll!“ druntergeschrieben. Irgendwie verständlich.

 

Wo kann ich Comicstrips druckenlassen?

Das war für mich der Anlass, mich nach Möglichkeiten für eine Printversion umzuschauen. Zur Auswahl standen mir KDP (Amazon), Lulu, Calvendo, Blurp, Ratio-Books und verschiedene andere Lösungen, die ich in Foren recherchierte. KDP schied nach kurzer Überlegung aus zwei Gründen aus: Die Buchhändlerin würde mir die gedruckten Bücher vermutlich links und rechts um die Ohren schlagen und … eigentlich sagte mir mein Bauchgefühl, dass der Konzern mit dem A nicht die richtige Wahl ist.

Bei Lulu habe ich früher mal für den Eigenbedarf was drucken lassen. Sehr gute Qualität. Aber warum gibt’s die Homepage des Verlags nicht mehr auf deutsch? Für englisches Vertragswerk reichen meine Sprachkenntnisse nicht und als Kunde möchte ich gerne in meiner Muttersprache umworben werden. Und als Selfpublisher verstehe ich mich zu 100% als Kunde. Also schied auch Lulu aus.

Mit Calvendo könnte ich einen Kalender machen. Reizvoll. Und Erfahrungen habe ich dort auch schon gesammelt. Allerdings sind die Anforderungen an die Grafiken dermaßen hoch, dass meine kleinen Comicstrips keine Freigabe bekommen – Das stelle ich leider erst fest, nachdem ich zwei Stunden rumprobiert habe. Selber schuld. Ich hätte es mir denken können.

Blurp wirbt aggressiv um Comicautoren. Doch Erfahrungsberichte in diversen Internetforen und Blogs schrecken mich rasch ab.

Ratio-Books! Der Verlag aus meiner Nachbarstadt hat doch auch meine beiden literarischen Adventskalender seriös veröffentlicht! Das wäre eine gute Wahl. Nach einem kurzen Schriftverkehr (Herr König war dem Projekt gegenüber wirklich nicht abgeneigt) stellten wir aber rasch fest, dass das unternehmerische Risiko für den Verlag zu groß ist. Er hat keine Comics im Programm und selbst der Verkauf von hundert Exemplaren um die Druck- und Vertriebskosten zu decken, erschienen uns beiden als möglicherweise nicht erreichbar. Fairerweise zog ich also mein Manuskript zurück.

Also blieb zu guter Letzt noch BoD. Books on Demand GmbH.

 

BoD – Books on Demand

Die Anmeldeprozedur stellt tatsächlich die erste Hürde dar. Um einen Account zu erstellen, bedarf es einer Verifizierung meiner angegebenen Email-Adresse. Die Mail mit dem Verifizierungslink erreicht mich trotz mehrfacher Versuche nicht. Das Problem: Der Online-Spamfilter meines Providers blockt, trotz von mir erteilter Freigabe, jede Mail von BoD – ob BoD in der Vergangeheit zu aggressiv Post verschickt hat? Keine Ahnung.
Ich muss tatsächlich eine meiner alternativen Email-Adressen meines Telefonanbieters verwenden (der keinen Online-Spamfilter verwendet), um mich schließlich erfolgreich anzumelden. Anschließend muss ich noch das Benutzerprofil ergänzen. Das Übliche, was da so an Daten abgefragt wird.

Das „my BoD Dashboard“ – also die Übersichtsseite für angemeldete Nutzer, ist sehr übersichtlich. Direkt rechts oben neben dem Einleitungstext ist übrigens eine PDF-Datei verlinkt. Dahinter verbirgt sich eine Gebrauchsanweisung zum Erstellen eines Buchprojekts. Sehr nützlich und durchdacht.

 

Das Veröffentlichungskonzept

Der nächste interessante Punkt im Dashboard ist etwas weiter unten angesiedelt: Die Rubrik „Veröffentlichungskonzept“. Einfach mal ausprobieren lohnt sich an diesem Punkt nicht wirklich. Man sollte an dieser Stelle angelangt, ein Gesamtkonzept und ein fertiges Manuskript haben. BoD will nämlich mit einigen Fragestellungen klar machen, dass ein Buch zu veröffentlichen, kein Spaß ist und ein wenig Professionalität vom angehenden Selfpublisher erwarten lässt. Man gelangt über den Link zum „Profesionalitätscheck“.

Zitat
„Frage 1

Habe ich einen optimalen Titel für mein Buch gefunden?
Warum sind Sie von Ihrem Titel überzeugt? Haben Sie Alternativen?

Ein guter Titel passt inhaltlich zu Ihrem Werk, ist prägnant, einzigartig und aussagekräftig. Romantitel dürfen neugierig machen und Emotionen wecken, Sachbuchtitel sollten sachlich formuliert sein und relevante Schlagworte enthalten.“

Danach kommt ein Textfeld, in dem man antworten kann.
Es folgen 15 weitere Fragen, die man selbstkritisch beantworten sollte. BoD schließt die Seite mit folgendem Text ab:

Zitat
„Sie sind den ersten wichtigen Schritt in Richtung erfolgreiche Buchveröffentlichung gegangen, indem Sie für sich die Fragen rund um Ihren Titel beantwortet haben. Wenn Sie Ihre Angaben speichern möchten, ohne direkt mit einer Buchung des Professionalitätschecks fortzufahren, dann klicken Sie bitte Speichern. Wenn Sie unseren Professionalitätscheck für 99 € in Anspruch nehmen möchten, klicken Sie jetzt bitte Weiter zur Buchung.“

Mit anderen Worten: Die Fragen beantwortet man für sich selbst und man soll selbst einschätzen, ob das Buchprojekt was taugt. Zusätzliche professionelle Hilfe in diese Fall kostet Geld
Eine Qualitäthürde ist das Frage-Antwort-Spiel somit nicht. Selbst wenn mein Script -auf gut Deutsch gesagt- „Scheiße“ ist und ich mein Können komplett falsch einschätze, wird BoD mein Buch drucken.

(Kleine Anmerkung: Eine professionelle Einschätzung kostet bei Calvendo nichts – ist aber auch gleichzeitig, wie das Lektorat eines seriösen Verlages, eine Hürde, die man vor einer Veröffentlichung nehmen muss. Ohne Freigabe gibt es dort keine ISBN.)

 

Ein neues Buchprojekt

Das „Veröffentlichungskonzept“ befindet sich im Dashboard vergleichweise weit unten. Die Schaltfläche „Neues Buchprojekt“ hingegen ist an prominenter Stelle ganz oben. Es würde mich nicht wundern, wenn eifrige Nutzer gleich dort anklicken und dadurch die Gedanken zum Konzept überspringen.

Nun wird man vor die Wahl gestellt: „BoD Fun“, „E-Book“, „Classic“ und „Comfort“.
Oder anders gesagt:
-Eigenbedarfprintversion ohne ISBN
-Ebook mit Vertrieb
-Ebook und Print mit ISBN und Vertrieb
-Ebook, Print, Vertrieb, ein(!) Gratisexemplar zur Voransicht, fünf weitere Gratisexemplare nach Freigabe und komplette Beratung mit „beim Händchen nehmen“.

Da ich eine klassische Veröffentlichung mit ISBN anstrebe, entscheide ich mich für „Classic“. Das kostet einmalig für ein Jahr 19,- Euro.
BoD vergibt für das angefangene Projekt umgehend eine ISBN Nummer, die für ein paar Tage reserviert ist. Erst bei endgültigem Vertragsabschluss, wird die ISBN verbindlich verwendet. Bei Veröffentlichung schickt BoD auch das Pflichtexemplar an die Nationalbibliothek, sorgt für das ganze Buchhandelszeux und so weiter. 19,- Euro halte ich da für durchaus angemessen. (Zum Zeitpunkt, wo ich diesen Bericht schreibe -10 Tage nach Veröffentlichung-, habe ich die Kosten übrigens schon durch eigene Buchverkäufe und Vertriebsverkäufe raus. Dazu später mehr.)

 

Es wird konkret

Mit dem nächsten Schritt „Titel, Autor, Ausstattung und Preise“ wird die Sache sehr konkret. Unter anderem müssen wir an dieser Stelle nämlich die korrekte Seitenzahl angeben – und zwar nicht nur die reinen Textseiten, sondern auch Schmutzblatt Impressum usw. gehören in die Kalkulation. Da sollte man sich also vorab Gedanken machen und außerdem das Layout entsprechend der PDF-Anleitung von BoD fertig haben.

Außerdem möchte Bod wissen, welche Seiten farbig sind. Für mich ist dieser Punkt besonders wichtig. Ich möchte ja ein Comic veröffentlichen. Farbige Seiten sind teuer … Ich überlege kurz, ob ich alles schwarz/weiß produzieren lasse. Aber ich befürchte, dass die Bilder dann zu sehr leiden werden.
Allerdings sind tatsächlich nicht alle Seiten farbig. Um die Druckkosten möglichst niedrig zu halten, arbeite ich mein komplettes Comic durch, notiere mir, welche Seiten farbig sein müssen und wo schwarz/weiß reicht. Die Gesamtseitenzahl muss logischerweise durch vier teilbar sein.
Die Position der farbigen Seiten muss einzeln eingegeben werden. Beim Comic ist diese Aufgabenstellung also etwas umfangreicher …

Mit Blick auf die Druckkosten entscheide ich mich für das einfachste Papier, Paperback, matt und Klebebindung. Der Ladenpreis darf für den Leser nicht zu teuer werden.
Ich wähle außerdem das kleinste Seitenformat, weil meine Comicstrips ursprünglich mit der Software „Comica“ erstellt wurden und die Auflösung deshalb nicht besonders hoch ist. 12cm x 19cm ist obendrein auch das Buchformat meiner Romane und Anthologien. Meine Stammleser werden es hoffentlich zu schätzen wissen, dass „Pepper – Unternehmen Labrador“ sich im Buchregal nahtlos zwischen Buchland und EspressoProsa einfügt … hehehehe

 

Katalogisierung

Vor dem Upload muss man BoD mit den Kataloginfos füttern. Die Katalogisierung ist für einen professionellen Buchverkauf das A und O und man merkt spätestens an dieser Stelle, wie ernst es BoD mit einer Publikation meint. Hier bietet der Dienstanbieter den Schlüssel zur professionellen Wahrnehmung durch den Leser.
Oder etwas weniger großspurig gesagt: Hier gibt man von Autoreninfo bis Klappentext alles ein, was später bei Thalia, Amazon, Weltbild oder im „Verzeichnis lieferbarer Bücher“ in den Produktinfos steht. Der/die Selfpublisher/in, der/die sich hier keine Mühe gibt, kann sich die Veröffentlichung eigentlich ganz sparen.

Meinereiner ist an diesem Punkt etwas im Vorteil, denn meine Autoreninfos sind durch meine vorherigen Veröffentlichungen bereits ausformuliert und die Warengruppen sind ganz eindeutig Humor und Comic. Die Verschlagwortung (Suchbegriffe z.B. für Onlineshops) fällt mir auch nicht schwer: Comic, Hund, Labrador, Humor, Retriever usw. – Mir fällt schlussendlich mehr ein, als ich eintragen könnte.

Die Entscheidung ob internationeler Vertrieb oder nicht, fällt nicht schwer, da das preislich keinen Unterschied macht. Wenn in Rio jemand mein Buch ordern will, soll er oder sie das gerne tun.

 

Ein Comicbuch als PDF-Datei

An dieser Stelle muss ich nun für mich eine Bestandsaufnahme machen: Ich habe allerhand digitale Comicseiten. Alle einzeln. Alle als png-Bilddatei. Alle im Seitenformat, das ich ursprünglich für den Kindle Comic Creator eingerichtet habe.
Leider hat dieses Format mit den Formaten eines gedruckten Buches bei BoD nichts zu tun. Außerdem möchte BoD eine fertige PDF-Datei haben. Bis auf das Cover sollte vor dem Übersenden also alles im pefekten Layout, inclusive Schmutzblatt, Impressum, Seiteneinteilung, Seitenmaßen usw. sein.
Aus einer einfachen Textdatei kann ein Schreibprogramm wie z.B. Papyrus Autor vermutlich mit Leichtigkeit eine entsprechende PDF-Datei zaubern. Aber wie kriege ich das mit den Bildern hin?
In meinem Besitz befindet sich das Microsoft DTP-Programm „Publisher 2000“. Nicht gerade die neueste Version. Puh! Aber eigentlich sollte das die perfekte Wahl sein! Immerhin ist der Publisher für’s Layouting gedacht. Ich lege also in dem Programm ausreichend Seiten an, passe die Maße an, füge die Comicstrips auf den vorgesehenen Plätzen ein, mache ein neues Nachwort, eine Danksagung und den ganzen Kram. Auch die ISBN-Nummer füge ich wie von BoD gewünscht ein. Das alles geht mir schnell von der Hand und ich freue mich, dass ich scheinbar den richtigen Weg mit der Programmwahl eingeschlagen habe.
Dann erstelle ich mit dem Befehl „Print to PDF“ im Druckermenü die PDF-Datei, spiele sie bei BoD auf und … die Annahme wird verweigert.

 

Annahme verweigert

Nachdem der Upload bei BoD verweigert wurde, erkenne ich schnell das Problem: Der Microsoft Publisher zeigt mir auf dem Bildschirm die erstellten Seiten zwar im korrekten Maß an (12cm breit, 19cm hoch), doch bei der Ausgabe produziert die Software DIN-A4-Seiten mit Passer- bzw. Schnittmarken für die Druckerei. Im normalen DTP ist das absolut gebräuchlich und kein Problem. Da aber in diesem Fall am anderen Ende der Leitung – also bei BoD – kein Mensch sitzt, sondern nur eine Software, die meinen Upload verarbeitet, muss mein Layout passgenau sein.

Mein Problem ist nun, dass ich das gewünschte Buchformat nicht erstellen kann. Egal wie ich den Publisher 2000 einstelle: Wenn ich als PDF ausdrucke, erhalte ich ein Normmaß. Wahlweise mit Passermarken oder ohne.

Ärks!

Ich gehe kurz meine Möglichkeiten durch: Alle Bilder in Word, Libre Office oder Papyrus einpflegen. Ich vermute, dass mindestens Papyrus die Aufgabe bewältigen könnte. Aber mir fehlt die Routine. Grafiken habe ich noch in keinem Textprogramm einpflegen müssen. Zumindest nicht in diesem Umfang. Und dann auch noch ein Layout erstellen, in dem die PGN-Grafikdateien professionell wirken? Dazu kommt meine Angst, dass die Grafikqualität der Comicstrips durch die Textprogramme gemindert wird. Das sind mir zu viele Unsicherheiten.
Eine andere Möglichkeit ist Adobe. Die Fähigkeiten eines kostenlosen Acrobat-Readers sind zwar begrenzt, aber vielleicht kann er die bestehende PDF-Datei trimmen? … Nein, er kann nicht.

Also frage ich Tante Google. Allerhand (zum Teil recht dubiose) Webpräsenzen versprechen Abhilfe. Dabei bieten die meisten allerdings nur das Skalieren an. Eine proportionale Größenänderung bringt mir nichts, denn dann würden die Bilder kleiner und die Passermarken wären immer noch da. Trotzdem probiere ich mutig einen Online-Dienst aus. Promt wird die Annahme verweigert. Die Datei ist zu groß. Gegen eine nicht unerhebliche Gebühr könnte ich aber …
Nö! Bei ungewissem Ergebnis sehe ich das nicht ein.

Nun … BoD wirbt ja ausdrücklich damit, dass sie auch Comics veröffentlichen. Ich bin doch bestimmt nicht der erste Autor mit diesem Problem. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Kontaktaufnahme zu Firmen, die betont unpersönlich agieren, via Facebook erstaunlicherweise recht gut erreichbar sind. Ich chatte also via Massenger BoD an.

Ich schreibe: „Hallo BoD-Team! Ich brauche mal euer Fachwissen: Ich erstelle ein Comicbuch. WORD ist dafür ungeeignet. Also arbeite ich mit dem Microsoft Publisher. Seitenmaß einer PDF-Datei soll 12cm x 19cm werden. Im Publisher habe ich das Seitenformat korrekt eingegeben. In der Anzeige wird dies korrekt wiedergegeben.
Die Ausgabe erfolgt aber immer in Norm-Maßen (DINA-4, legal etc.) mit Schnittmarken.
Wie bekomme ich die richtige Seitengröße hin?“
Dazu packe ich einen Screenshot.

Drei Tage später kommt die Antwort:
„Hallo Markus,
danke für Deine Frage. Offenbar nutzt Du für den Export als PDF einen Druckertreiber. Dieser ist in der Regel auf einen DIN A4 Drucker ausgerichtet. Steht Dir mit „Speichern unter“ ebenfalls das Datei-Format „PDF“ zur Verfügung? Zumindest bei Word empfehlen wir den Weg über „Speichern unter“.
Es würde mich freuen, wenn mein Hinweis bereits hilfreich war. Wir freuen uns auf dein Comic-Buch Projekt!
Lieben Gruß und guten Start in die Woche,
Philipp von BoD“

Hm. Nett gemeinte Antwort. Ich bin leider genau so schlau wie vorher. Doch kurz bevor ich endgültig aufgebe, kommt mir eine Idee: Mein Schwiegervater hat für seine Software-Firma „RH-Lernsoftware“ das komplette Adobe-Paket gemietet. Unter anderem müsste in dem Software-Paket auch die große Acrobat Version mit allen Bearbeitungsmöglichkeiten drin sein.

Um es kurz zu machen: Er hat die Software und damit ist es möglich die mit Publisher erstellte PDF-Datei auf das Wunschmaß ohne Qualitätsverlust zu beschneiden. Gerettet in letzter Minute, quasi. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön, Schwiegerpaps.

Ein neuer Versuch den Buchblock aufzuspielen, gelingt nun anstandslos. BoD hat nun „Pepper – Unternehmen Labrador“ auf dem Server.

 

Das Cover!

Eigentlich kein Problem, weil ich ja die Grafik noch von meinem Kindle-Comic-Creator habe. Leider ist es dann aber doch nicht so simpel, denn mindestens hier sollte ich eine sehr hohe Auflösung bieten. Außerdem besteht ein richtiges Buchcover für ein gedrucktes Werk nicht nur aus einer Vorderseite. Buchrücken und Rückseite muss ich auch erstellen. Diese drei Elemente können nicht einzeln hochgeladen werden. Sie müssen in einem Stück sein und das zu 100% passgenau.

BoD macht es an dieser Stelle dem Kunden wahlweise zu leicht bzw. unnötig schwer.

Die leichte Variante ist „easyCOVER“. Mit diesem Onlinetool kann man passgenau ein Cover aus vorgefertigten Layouts erstellen lassen. Ich habe ein wenig damit rumprobiert und die Ergebnisse rissen mich ehrlich gesagt nicht wirklich vom Hocker. Als Werbetechniker gingen mir bei verschiedenen Vorschlägen regelrecht die Fußnägel hoch. Besonders flexibel ist die Software außerdem auch nicht.

An dieser Stelle erwähne ich auch noch, dass man für gutes Geld ein professionell gestaltetes Cover bei BoD in Auftrag geben kann. Das lohnt sich vermutlich dann, wenn man ein großes Epos ganz, ganz doll professionell vermarkten möchte. Für mein Hobbyprojekt kommt das jedoch nicht in Frage.

Kommen wir also zum schwereren Weg: Selbermachen. Mit dem „Coverrechner“ ermittelt man die Maße des zukünftigen Werkes. Der Buchrücken fällt in meinem Fall sehr schmal aus. Trotzdem muss er logischerweise berücksichtigt werden. Das übernimmt u.a. also besagter Rechner.
Ich lege in meinem Grafikprogramm eine Arbeitsfläche aus den errechneten Maßen an. Aber PhotoImpact bietet mir keine Möglichkeit Hilflinien mit festen Maßen zu platzieren. Also lege ich auch in meinem Publisher 2000 eine entsprechende Arbeitsfläche an. Dort erstelle ich die benötigten Hilfslinien, speichere und kopiere sie dann auf die Arbeitsfläche in PhotoImpact. Mit anderen Programmen (z.B. Adobe Illustrator) dürfte diese Prozedur vermutlich überflüssig sein. (Ehrlich gesagt, ärgert es mich gerade etwas, dass eine perfekte Softwareausstattung seitens BoD vorausgesetzt wird. Als ob jeder Autor auch noch zig Programme für ein paarhundert Euro immer griffbereit hat.)
Nun gestalte ich das Cover. Vorderseite mit dem bestehenden Comicbild. Überschriften und Autorenname werden neu eingerichtet. Den Rücken lasse ich frei. Für Text ist er einfach zu dünn. Die Rückseite bekommt eine gespiegelte Version des Vorderseitenmotivs, den Klappentext und – nicht vergessen!!! – die von BoD generierte ISBN-Grafik.
Die schwarze Schrift bekommt von mir noch einen weißen Rand, damit sie vor dem Hintergrundbild lesbar bleibt. Dann speichere ich als PDF-Datei ab … und habe wieder eine Datei mit den falschen Maßen. Warum kann ich nicht direkt eine PGN- BMP- oder JPG- Grafikdatei senden? Unverständlich. Also gut: Ich beuge mich und sende ein weiteres Mal mein PDF-Datei an meinen lieben Schwiegervater, der mir das Bild von teurer professioneller Adobe-Software zugeschnitten zurücksendet. Durch das ewige Hin- und Herkonvertieren schleichen sich ein paar Fehler ein. Mal stimmen die Proportionen nicht, mal die Maße oder Schnittkanten. Nach vier Versuchen sind wir da, wo wir hinwollen. Das Cover wird hochgeladen, automatisch geprüft und angenommen.

Es bleibt das Gefühl, dass BoD hier optimieren könnte.

Handwerklich ist, an diesem Punkt angelangt, alles getan. Man bekommt nun einen Autoren- und einen Buchvertrag. Durchlesen, akzeptieren und unterschreiben (oder ablehnen), fertig. Für den Eigenbedarf kann man nun Bücher bestellen, die nach ein paar Tagen auch eintrudeln.

 

Fertig

Noch einige unsortierte Nachträge meinerseits:

Nach dem Upload des Buchblocks meldete mir die BoD-Software, dass verschiedene Seiten eine schlechte Auflösung hätten und qualitativ deshalb leiden könnten. Seltsamerweise waren alle Seiten meinerseits in identischer Auflösung eingepflegt worden. Woher also die Qualitätsminderung kam, bleibt für immer ein Rätsel. Nichtsdestotrotz habe ich besagte Seiten nicht geändert (wäre technisch auch nicht möglich gewesen, ohne das Paket komplett neu zu schnüren) und im fertigen Druck wüsste ich jetzt nicht, welche Teile vom Comic denn nunoptisch angeblich schlechter wären.

Die Qualität des Prints ist gut. BoD hat gute Arbeit geleistet. Insbesondere das Cover kommt farblich hervorragend zur Geltung und selbst auf dem (von mir ausgewählten) billigen Papier im Innenteil, kommen die Comicbilder gut daher. Besonders schön: Die Grafiken schlagen nicht durch.

Die Bücher wurden für den Versand einzeln in Folie eingeschweißt. Leider so „labbelig“, dass sich die Bücher innerhalb dieser Folie hin- und herbewegen konnten. Das hat zur Folge, dass an einem der Bücher die Kanten abgestoßen sind und sich bei den anderen Büchern das Papier wellte. Für den Weiterverkauf ist das äußerst unschön!

 

BoD wird frech

Einige Tage NACH der Veröffentlichung erhielt ich von BoD folgende Mail:

Zitat

Sehr geehrter Herr Walther,
Layout und Inhalt Ihres Buches lassen sich bei der Konvertierung in ein Standard-E-Book für den Vertrieb auf allen Plattformen nicht angemessen umsetzen. Alternativ bieten wir die kostenpflichtige Konvertierung mit sogenanntem „Fixed Layout“ für Tablets an. Mit dieser Technik lässt sich das Layout erhalten und der Inhalt gut darstellen. Hier können wir Ihnen zurzeit den Vertrieb über Apple, Amazon, Google Play und Kobo anbieten. Die Kosten für die Konvertierung liegen bei 1,43 EUR (inkl. MwSt.) / Seite. Falls Sie sich für das „Fixed Layout“ entscheiden, teilen Sie uns dies bitte kurz schriftlich mit.

DAS fand ich tatsächlich frech! Immerhin war vor Vertragsabschluss davon nie die Rede. Und trotz der nachträglichen Einschränkung scheut sich BoD nicht den kompletten Preis zu kassieren. Im Gegenteil: Für die theoretische volle Vertragserfüllung soll ich bei meinem Comic mit 100 Seiten also 143,- Euro berappen. Danke, nein!

KDP vs. BoD

Ob eine doppelte Veröffentlichung bei Amazon KDP mit dem Kindle Comic Creator als Ebook und paralell dazu BoD als Print problematisch ist, konnte ich nicht wirklich verbindlich feststellen. Mein Gefühl sagt mir, dass es Probleme geben könnte. Sicherheitshalber haben meine beiden Veröffentlichungen genügend inhaltliche Unterschiede mit auf den Weg bekommen. Auf Amazon bekommt man „Pepper – Operation Labrador“ und bei BoD bekommt man das umfangreichere „Pepper – Unternehmen Labrador SE“. SE steht hier für Spezial Edition. So kommen sich die Verträge nicht ins Gehege.

Fazit, Stand 11.10.2019:

Die Kindle Veröffentlichung hat – laut Statistik – sage und schreibe einen(!) Verkauf zu vermelden.
Die Printfassung von BoD ist später an den Start gegangen und hat bereits neun Verkäufe via Shop plus die Bücher, die ich selbst verkauft habe. Reich werde ich mit meinem Nischenprodukt also nicht. Aber das war ja auch nicht meine Intention.

Als Nachsatz bleibt noch, dass ich bereits das nächste Comic angefangen habe …

Danke für’s Mitlesen.
Ihr/Euer
Markus Walther

 

 

Nachtrag, 12.10.2019

Ich habe BoD auf diesen Blogbeitrag aufmerksam gemacht. Innerhalb kürzester Zeit hat man mir geantwortet. Da die Antwort sehr lesenswert ist und diesen Bericht gut ergänzt, möchte ich sie euch nicht vorenthalten:

Zitat:

Sehr geehrter Herr Walther, vielen Dank für diesen Erfahrungsbericht. Wir bedauern, dass meine und unsere Hinweise für Sie nicht immer zielführend waren. Wir haben Ihre Schilderung aufmerksam gelesen und daraus auch für uns einige Verbesserungswünsche abgeleitet. Das „Fixed Layout“ beim E-Book ist bei uns eine absolute Seltenheit. Die Kombination von Text auf Bild stößt bei regulären E-Books leider an seine Grenzen, da der Text weiterhin durchsuchbar sein muss. Das Reflowable Format kann zudem bei einem Layout mit festem Seitenverhältnis und Seitenzusammenhängen nicht mehr umgesetzt werden. Die meisten E-Book-Reader basieren auf der Idee, dass Textgrößen frei wählbar sind. Als alternative Umsetzung wäre die „ePFD“, doch deren Verbreitung würde auch die möglichen Vertriebskanäle sehr einschränken. Lediglich einige Bibliotheken und die tolino E-Reader nutzen dieses Format. Sie haben recht: Wir hätten Sie frühzeitig auf die Herausforderungen bei einem Comic E-Book hinweisen müssen. Gleichzeitig möchten wir um Verständnis bitten, dass Ihr Projekt für den E-Book-Bereich tatsächlich eine technische Herausforderung darstellt. Für Ihren Eindruck von unserer Arbeit können wir uns nur bedanken. Wir freuen uns zudem, dass Sie bereits Leser gefunden haben. Ihnen ebenfalls viel Freude mit Ihren Büchern, Philipp von BoD

Schöne Reaktion. Danke Philipp, danke BoD.

 

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